Ich habe Menschen in meiner Umgebung gefragt, welche Worte sie besonders mögen.
Zusammengekommen ist eine wunderbare Mischung aus seltenen und alltäglichen Worten, Klangmalerei und Sinn, Gefühl, Witz und persönlicher Empfindung.
Die Antworten fielen sehr unterschiedlich aus und spiegelten doch die Menschen, von denen ich sie erhielt, so wunderbar wieder.
Einige ließen sich die Worte auf der Zunge zergehen wie Schokolade, während für andere die persönliche Bedeutung im Vordergrund stand. Bei manchem ging es um die sprachliche Schönheit, bei wieder anderen mehr um Sprachgebrauch oder um die dahinterliegenden Gefühle. Aber sieh selbst:
Susanne Zemrosser
- be-sonnen („ich mag die Mehrdeutigkeit“)
Barbara Pachl-Eberhardt
- Jause (österreichisch für Brotzeit)
- Wonne
- kokoro kara (japanisch für ‚mit dem ganzen Herzen‘, aufrichtig)
- schlummern, schlunzen (österreichisch für schlafen, dösen)
- knotzen (rumlümmeln)
- Buch („das größte Wort, das ich kenne“)
Auf meine Frage, warum es so alltägliche Worte sind, die ihr besonders gefallen, meinte Barbara: „Ich liebe Alltag, den man zum Funkeln bringt. Ist sozusagen mein Spezialgebiet.“
Sabrina Haidl
- Anker („auch als Symbol für den Anker in uns“)
- federleicht („was für ein schönes Gefühl dabei entsteht“ / vom Leben getragen und voll Leichtigkeit)
- Kraftplatz („auftanken, zentrieren, mit schönen Momenten verbinden“)
- Freundschaft („weil man mit Freunden alles schafft“)
- Herzensmensch
- Melodie
- lachen
Hermann Bauer
- Habseligkeit (man ist selig, dass man das hat – was einem heilig und nützlich ist)
- Mummenschanz (Maskerade, Verkleidung, erinnert mich an den Comic Sigurd)
- Geschmeide
- wohlfeil (zu einem angemessenen Preis)
Susy Sokol
- Mahabaliburan (Stadt in Indien)
- Drumnadrochit (Stadt in Schottland)
- Bramburi (Ö: Erdäpfel)
- Tramway (Wienerisch: Straßenbahn)
- Deppenfeistling (Ö: Dummkopf)
- meschugge (Ö: verwirrt)
- Zwutschkerl (Ö: kleiner Mensch, meist für kleines Kind verwendet)
- Macheloikes (Ö: Betrügereien)
- Beserlpark (kleiner Park zwischen den Häusern von Wien)
- Eidam (Schwiegersohn)
- Strawanzer (Ö: jmd. der sich müßig auf der Straße herumtreibt und nicht arbeitet)
- Stanitzel (Ö: Spitztüte)
Sigi Sokol
- Puschkawü (Ö: Durcheinander)
- Remmidemmi (: buntes Treiben)
- Sakrahaxn (Ö: Ausruf des Erstaunens)
- Hirnederl (Ö: Idiot)
- Simandl (Ö: unter dem Pantoffel stehender Ehemann)
- Blunznstricker (Ö: Tölpel)
Noch mehr halbvergessene Wörter aus der Wiener Sprache (teilweise auch in anderen Teilen Österreichs gesprochen) findest du hier:
https://echtwien.at/de/wiener-sprache/lexikon
Edith Raimund
- Wellenkamm
- Bodenwelle
- Schaumkrone
- Nachtgeflüster
- Ruhepol
- Samsara (Sanskrit: wörtlich „beständiges Wandern“; Bezeichnung für den immerwährenden Zyklus von Werden und Vergehen, Kreislauf der Wiedergeburten im Buddhismus)
- Sansibar (Insel in Tansania)
- Timbuktu (Stadt in Mali)
Antonia Kragulj
- phänomenal („weil es etwas Besonders, Extravagantes und Außergewöhnliches ausdrückt, gleichzeitig philosophisch und sinnlich ist“)
- Faszination („erzeugt Sehnsucht“)
- Sehnsucht („die treibende Kraft“)
- Neugierde („denn nur wer neugierig ist, bleibt im Inneren ewig jung …. ein echtes Lebenselixier!)
Edith Haidl
- Umarmung („das Gefühl der Geborgenheit aus meiner Kindheit und jetzt Liebe, Sicherheit und Freude. Somit sind für mich in dem einen Wort ‚Umarmung‘ noch 5 weitere enthalten“)
Ulli Chladek
- Springginkerl (lebendiges Kind, „klingt schon wie fröhlich hüpfen“
- Kinkerlitzchen (Nichtigkeit)
- Schlamassel (Pech)
Auf www.deutschlandfunkkultur.de/ fand ich diese wunderbare Definition für Schlamassel:
Dass ”Massel“ für ”Glück“ steht, ist gemeinhin bekannt, und das Wort ”Schlamassel“ für ”Pech haben“. Beide klingen typisch Jiddisch. Dabei geht ”Schlamassel“ aber auf das jiddische Wort ”Schlimm-Massel“ zurück – und setzt sich aus dem deutschen Wort ”schlimm“ und dem hebräischen Wort ”Massel“ zusammen – ”schlimmes Glück“ eben. ”Schlimm“ wurde umgangssprachlich dann zu ”Schlamm“, in dem man stecken bleiben kann. Im ”Schlam-Massel“ also.
Cora Grießler
- superkalifragilistigexpialigetisch (das Kunstwort aus dem Song aus Mary Poppins)
- Wertschätzung („gerade in Zeiten wie diesen sehr wichtig“)
- partnerschaftliche Harmonie
- Portugal („dolce vita, da möchte ich gerne sein)
- Weiterwandern („bedeutet Freiheit“)
- Kirschblüte („Vorfreude auf die süßen Früchte 😋“)
- schmerzfrei
Margret Neugebauer
- Gespräche
- Freunde
- Anerkennung
- Wertschätzung
- dazugehören
- Eisvogel
- Träume
- Wald
- Freiheit
- selbstbestimmt
- Oma
- Enkel
- Waldviertel
- Natur
- Bücher
- Jahreszeiten
- genießen
- Walderdbeeren
- Veilchen
- Vertrauen
- Hoffnung
- Endlichkeit
Birgit Buxbaum
- lichtdurchflutet („das klingt für mich nach einem hellen, großen Raum, durch dessen Fenster Licht hereinströmt und dem Zimmer eine heimelige Atmosphäre verleiht.“)
- Zuversicht („für mich bedeutet Zuversicht die Fähigkeit, alles was die Zukunft bereithält – sei es positiv oder negativ – anzunehmen, ohne es gleich zu bewerten. Und zu denken, dass dieses Ereignis einen Sinn hat und man die Kraft besitzt mit Hindernissen fertigzuwerden.“)
- Wohlfühlmomente („dieses Wort schmilzt allein beim Aussprechen schon wie ein Sahnebonbon im Mund. Jeder kennt sie – Augenblicke im Leben wo einfach alles passt und einen ein sehr angenehmes Gefühl durchströmt. Bitte mehr davon!“)
- Seelenverwandter („ein Mensch mit ähnlichen Anschauungen, dem man nicht lang und breit etwas erklären muss, dessen Schwingung auf derselben Ebene ist. In der Gesellschaft so eines Menschen fühlt man sich einfach wohl ohne viele Worte machen zu müssen und man kann sich so geben wie man ist.“)
- Meeresrauschen („für mich ist das die schönste Musik der Welt, wobei ich sowohl das rhythmische Plitsch-Platsch der Wellen bei ruhiger See mag als auch das tosende, peitschende Wasser bei Sturm.“)
- trunken vor Glück („ein Moment im Leben z. B. bei einer Begegnung mit einem lieben Menschen oder bei einem freudigen Ereignis, wo das Herz einfach vor Freude hüpft und man einen fast rauschähnlichen Zustand erreicht. Das Herz wird weit, man möchte die Welt umarmen und fühlt einfach nur Freude, Freude, Freude.“)
- warmherzig („ein warmherziger Mensch ist jemand, der einfühlsam ist, in dessen Gegenwart man sich wohl und verstanden fühlt und der einem sein Ohr leiht, wenn man ihm oder ihr von Ängsten, Problemen, Sehnsüchten und Ideen erzählt.“)
- Lebensfreudianer („dieser Ausdruck stammt von Thomas Brezina, der sich selbst als solchen bezeichnet. Im Leben eines jeden Menschen gibt es traurige Momente, unangenehme Begebenheiten und negative Gefühle. Umso mehr sollten wir positive Gedanken pflegen, damit die Freude wieder Einzug in unser Leben hält.“)
- Berührung („etwas ganz Essentielles im Leben eines jeden Menschen. Egal ob die Berührung absichtlich oder absichtslos erfolgt, sie tut einfach gut. Sie gibt uns ein Gefühl der Geborgenheit, des Verstandenwerdens. Derjenige der uns berührt, wendet sich uns zu und lässt uns spüren, dass wir ihm wichtig sind.“)
- geerdet sein („das ist mehr als nur mit beiden Beinen auf der Erde stehen. Für mich bedeutet es, verbunden sein mit der Erde und ihre positive Energie zu spüren. Wenn ich in irgendeiner Form ‚abzuheben‘ drohe, dann hilft es mir, bewusst die Erde unter meinen Füssen zu spüren, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen.“)
Und zu guter Letzt, kommen meine Lieblingsworte:
Andrea Bauer
- Courage („weil es ‚coeur‘ das französische Wort für Herz enthält und für mich ‚aus dem Herzen leben‘ bedeutet“)
- Liebreiz („man kann gar nicht anders, als die Person zu mögen“)
- inspiriert (vom Geist durchdrungen)
- glückselig („dieses herrliche Gefühl wenn man im Glück schwelgt“)
- Ruhe („allein der Klang entspannt mich schon – Ru-he, einatmen – ausatmen“)
Und noch ein paar gefundene Diamanten:
- Glücksfreude („das Gegenteil von Schadenfreude, man freut sich über das Glück anderer“)
- mäandern („mich genüsslich fortbewegen, auf gewundenen Wegen“)
- Sinnfluencer („was für ein herrliches Wortspiel – davon brauchen wir eindeutig mehr“)
- Kazuri (kisuaheli, bedeutet ‚klein und schön‘, das Glück der kleinen Dinge)
Ich hab mich jedenfalls sehr über die vielen tollen Wörter gefreut und vielleicht hast du ja jetzt auch Lust bekommen, in deine eigene Schatzkiste der Wörter einzutauchen und auf die Suche nach DEINEM Lieblingswort zu gehen.
BUCHTIPP
Und falls du noch ein wenig Inspiration brauchst, so darf ich dir diesen bezaubernde Buch ans Herz legen, mit wunderbaren Glücksworten 😀

unsagbar GLÜCKLICH
ISBN 978-3-8485-2481-5
GROH Verlag GmbH, erschienen 2020
Hier findest du nicht nur wunderschöne Worte, sondern auch kleine Anleitungen zum Glücklichsein – ein richtiges Wohlfühlbuch.
Viel Spaß dabei 😀
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