Das Leben ist zu kurz für später

… das ist der Titel von einem wunderbaren Buch von Alexandra Reinwarth, das meine Sichtweise auf vieles im Leben verändert hat. Ein Gedankenexperiment dient als Lebensbooster, der für mehr Klarheit und letztendlich auch für mehr Drive im Leben sorgt.

Vor Kurzem las ich ein Zitat, das mich faszinierte:

Wir alle haben zwei Leben.
Das zweite beginnt, wenn uns bewusst wird, dass wir nur eines haben.

Konfuzius

Das ist auch die Quintessenz des Buches von Alexandra Reinwarth.

Durch die Krebserkrankung einer Freundin wird ihr bewusst, wie schnell das Leben zu Ende sein kann und sie fragt sich: „Was wäre, wenn ICH nur noch ein Jahr zu leben hätte.“
Was dann beginnt, ist eine wunderbare Verwandlung. Sie verändert dadurch nicht nur ihr Leben zum Besseren, sondern auch das ihrer Umgebung.

Mit der Endlichkeit vor Augen beginnt sie vieles in ihrem Leben zu hinterfragen – nicht aggressiv oder trotzig, sondern im Bezug auf „Passt das noch so für mich, oder will ich was ändern?“

So wird ihr Leben immer stimmiger. Sie gibt Nebensächlichkeiten weniger Raum, holt sich wieder mehr Tiefgang, Sinn und Freude in ihr Leben.

In ihrem Buch lässt sich uns teilhaben an diesem sanften Transformationsprozess. Alexandra Reinwarth beschreibt sehr ehrlich und mit viel Humor was ihr dabei alles durch den Kopf geht, samt allen Höhen und Tiefen.

Gerade diese Ehrlichkeit ist es, die dieses Buch so besonders macht, denn sie gibt Raum für eigene Veränderungen – ohne Perfektionsallüren. Sie zeigt uns, dass oft nur ein kleiner Perspektivenwechsel, ein mutiges Wort zur richtigen Zeit, ganz viel verändern kann. Und die Erfahrungen, die Alexandra Reinwarth im Zuges dieses Prozesses macht, machen Mut und Lust auf mehr Authentizität. Denn auch in unserem Leben ist noch viel viel mehr möglich – wenn wir nur ehrlich zu uns selbst sind und unser Leben so leben, als hätten wir nur dieses eine ;D – als wäre unser Leben ZU KURZ FÜR SPÄTER.

Es geht nicht darum zu einem egozentrischem Menschen zu werden, der nur seine eigenen Interessen verfolgt. Sondern es geht darum, dem eigenen Lebensplan zu folgen, sich seiner Träume bewusst zu werden und sie zu leben – solange noch Zeit ist.

Denn sonst besteht die Gefahr, dass dieses SPÄTER zu einem NIE wird, und vieles ungelebt bleibt.

Ich weiß, häufig ist den Menschen allein schon der Gedanke an den Tod so unerträglich, dass sie ganz schnell das Thema wechseln. Doch es ist gerade diese ENDLICHKEIT, die dem Leben QUALITÄT gibt.

Ich ertappe mich jedenfalls immer öfter dabei, dass ich mich frage: „Würde ich genauso handeln, wenn ich nur noch ein Jahr zu leben hätte? Oder würde mich was anderes glücklicher machen?“ Und häufig ändert sich dann nicht nur mein Blick auf die Situation sondern auch mein Tun. Ich trau mich mehr, mich zu zeigen, mich anderen zuzumuten, nein zu sagen, um Hilfe zu bitten, zu meinen Bedürfnissen zu stehen, so zu leben, wie es mir entspricht – egal was andere sagen.
So gewinnt mein Leben, Schritt für Schritt, immer mehr Qualität.

Was sich für mich verändert hat

Es ist nicht so, dass mein Leben nicht schon sehr viel Schönes beinhalten würde. Ich habe einen Beruf, den ich über alles liebe und viele großartige Menschen bereichern mein Leben – doch ich merke, dass da noch viel viel mehr drin ist.

So habe ich festgestellt, dass ich seitdem ich mir der Endlichkeit meines Lebens bewusster bin, viel weniger Interesse an größeren Veranstaltungen und Smalltalk habe. Statt mit vielen Menschen nur ein paar Worte zu wechseln, treffe ich mich heute lieber mit einzelnen Menschen und führe richtige Gespräche – bereichernde Gespräche mit Tiefgang.

Und ich bin wählerischer geworden. Da meine Zeit kostbar ist, treffe ich mich praktisch nur noch mit Menschen, die mich wirklich interessieren. Dabei entsteht echte Nähe und ein großartiger Austausch. Ich fühle mich hinterher immer reich beschenkt.

Ich entziehe mich (noch) mehr den Medien und lese Bücher, die mich aufbauen und inspirieren. Dadurch hat sich mein Lebensgefühl und mein Vertrauen ins Leben verbessert.

Ich gehe öfter in die Natur, am liebsten barfuß. Mit nackten Füßen fühle ich mich geerdet, verbunden mit Mutter Erde und getragen. Es ist jedes Mal ein Erlebnis, die Natur hautnah zu spüren. Interessanterweise habe ich in der Natur nie das Gefühl etwas zu verpassen, selbst wenn ich stundenlang unterwegs bin, sondern fühl mich ganz da, glücklich und erfüllt.

Heute schau ich mir noch viel genauer an, womit ich meine Zeit verbringe. Ich hab mir eine Liste geschrieben, mit all den Tätigkeiten, die mir ein Gefühl von LEBENDIGKEIT vermitteln und nehme mir jetzt wieder ganz bewusst mehr Zeit für diese Dinge. Dadurch erlebe ich täglich Highlights und nicht nur ab und zu. So ist mein Alltag viel schöner geworden.

Und ich bin viel weniger im Widerstand gegen ‚das was ist‘. Denn mir ist bewusst geworden, ich gestalte mein Leben. Es wird immer Dinge geben, die ich nicht ändern kann, doch ICH ENTSCHEIDE, WIE ICH auf eine Situation REAGIERE. Dadurch hab ich mehr Energie zur Verfügung und fühle mich insgesamt weniger fremdbestimmt.

Beflügelt von diesem Bewusstsein will ich nur noch Entscheidungen treffen, die mich in meinem Sein, meinem Lebensplan und Wachstum liebevoll unterstützen.

Fazit

JA, ich werde eines Tages sterben.
Wahrscheinlich nicht in einem Jahr, aber irgendwann.
Doch bis dahin will ich LEBEN und jeden Tag genießen.

Und JA, ich werde auch Tage haben, an denen mir dies nicht so gelingt ;D
Doch ich werde dann liebevoll mit mir umgehen, und mich nicht verunsichern lassen. Ich werde weitergehen und immer wieder genauer hinhören und hinschauen – mein Leben und meine Handlungen liebevoll hinterfragen – und so dafür sorgen, dass mein Leben immer stimmiger wird.

Denn eines Tages wird mein Leben enden und dann möchte ich loslassen können in dem Gefühl, dass ich mein Lied gesungen und meine Lebensaufgabe erfüllt habe.

Ich will dankbar zurückschauen können mit dem Gedanken:
„JA, ICH HABE GELEBT und es war schön.“

BUCHTIPP:

Das Leben ist zu kurz für später
von Alexandrea Reinwarth
Mvg Verlag / 2018
ISBN: 9783868829167


(September 2020)
Text: © Andrea Bauer

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